Albert Richter

Albert Richter (Foto), geboren am 14.10.1912 in Köln, erlangte als Bahnradweltmeister in den 1930er Jahren internationale Bekanntheit. Er war ein Ausnahmetalent. "Monsieur Albert", wie er in Paris genannt wurde, plante nach Frankreich auszuwandern, um dem "deutschen Wahnsinn" zu entgehen. 

Er wurde 1939/40 auf dem Weg in die Schweiz von der Gestapo in Lörrach verhaftet und ermordet, weil er sich durch seine unmissverständliche Haltung gegen dieses Unrechtsregime gestellt hatte, indem er sich auch weiterhin von seinem Trainer und Manager Ernst Berliner, der in die Niederlande emigrieren musste weil er Jude war, beraten ließ. Er zeigte nie den Hitlergruß und machte aus seiner Abneigung gegen das Regime keinen Hehl.


Albert Richter war und ist ein großes Vorbild für uns alle.


Bis heute wurde Albert Richter nicht als Opfer des Nationalsozialismus rehabilitiert, obwohl es mehr als offensichtlich ist, dass er von den Nazis erschossen wurde.


Am 31. Dezember wurde Albert Richter verhaftet, als er gerade dabei war, mit seinem Fahrrad den Zug in die Schweiz zu nehmen. Die Gestapo, die wahrscheinlich auf eine Denunziation hin handelte, entdeckte in seinen Reifen eingenähte 12.700 Mark, die Richter für einen jüdischen Freund, der ins Ausland geflohen war, transportiert hatte. Zwei niederländische Radfahrer, die im selben Zug reisten, beobachteten die Szene und sagten später aus, dass sie die Denunziationsthese bestätigten, da die Gestapo die Reifen ihrer Fahrräder nicht berührte, wie sie es bei Richters Fahrrad getan hatten. Noch am selben Abend wurde er in das Gefängnis von Lörrach, einer kleinen Stadt im Südwesten Baden-Württembergs, in der Nähe des Schwarzwaldes gebracht. Als sein Bruder am 3. Januar 1940 nach ihm fragte, teilte man ihm mit, dass Albert sich in seiner Zelle erhängt und damit Selbstmord begangen hatte. In der Leichenhalle stellte er Löcher in der Jacke seines Bruders fest, die eindeutige Anzeichen für eine Erschießung waren. Einige Tage später veröffentlichte die offizielle Reichspresse eine andere Version der Ereignisse, in der von einem Skiunfall die Rede war. Nach den Zeugenaussagen der beiden Niederländer gaben die Nazibehörden an, dass Albert Richter bei einem Fluchtversuch erschossen worden sei, und kehrten dann zu der ursprünglichen These zurück, dass er Selbstmord durch Erhängen begangen habe.  


Bis heute sind die Umstände seines Todes nicht eindeutig geklärt. Es ist jedoch anzunehmen, dass er von einem oder mehreren deutschen Radfahrern an die Gestapo verraten wurde und dass er wie andere Feinde des Dritten Reichs gefoltert wurde, bevor er im  Gefängniss von Lörrach erschossen wurde. Albert Richter wurde auf dem Ehrenfelder Friedhof beerdigt und die Nazis freuten sich über sein Ableben und verkündeten sogar, dass "sein Name aus unseren Reihen, aus unserem Gedächtnis für immer ausgelöscht ist".


In der Nachkriegszeit reiste Ernst Berliner, der den Holocaust überlebte und in die USA emigrierte, mehrmals nach Köln, um eine Untersuchung der Todesumstände des Mannes zu fordern, den er als seinen Sohn betrachtete. Leider ohne Erfolg.


„Albert Richter's bewusste Geste, den Hitlergruß nicht zu zeigen, obwohl er von zahlreichen Offiziellen umgeben war, ist ein ebenso starkes Symbol, das es verdient hätte, allen bekannt zu sein. 

Während heute überall in Europa Pseudo-Fußballfans in den Stadien eindeutig Neonazi-Gesten zeigen, ohne dass die Spieler wirklich reagieren, zeigt das Beispiel von Albert Richter, dass ein Sportler immer die Macht hat, seine Meinung zu äußern und solche Ungeheuerlichkeiten abzulehnen. 

Albert Richter war ein großer Champion, aber er war auch und vor allem ein mutiger Mann, der sich nach bestem Wissen und Gewissen weigerte, die schlimmste Diktatur des 20. Jahrhunderts zu unterstützen.

„Wir dürfen Albert Richter nie vergessen, er ist der Stolz unseres Sports !“

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